20. Mai 2019

Zweckverband stellt Kornberg-Pläne vor

Der Zweckverband Naherholungs- und Tourismusgebiet Großer Kornberg hat in Selb die Pläne für die geplante Neugestaltung des Kornbergs der Öffentlichkeit vorgestellt. Entstehen soll ein in dieser Form einzigartiger Mountainbike-Park mit unterschiedlich anspruchsvollen Bike-Strecken und Lernparcours, ein pädagogischer Bewegungspark, ein Förderband sowie eine neue Kornberghütte. Ziel ist es, den Kornberg als ein zeitgemäßes, attraktives Freizeit- und Erholungsgebiet weiter zu entwickeln, ihn qualitativ aufzuwerten und ihn ganzjährig nutzbar zu machen.

Um über die konkreten Pläne umfassend zu informieren, hatte der Zweckverband, der sich aus den beiden Landkreisen Hof und Wunsiedel zusammensetzt, zu einem Infoabend geladen. Rund 120 Interessierte aus der Region folgten der Einladung, nutzten gleichzeitig die Möglichkeit Fragen an die Planer des Projektes zu stellen.

Die Idee

Bereits 2017 hatten sich die Landkreise gemeinsam mit den angrenzenden Kommunen Selb, Schönwald, Marktleuthen, Kirchenlamitz, Rehau und Schwarzenbach/Saale zusammengesetzt, um über die Potentiale und Entwicklungschancen am Großen Kornberg zu beraten. Einigkeit herrschte von Anfang an darüber, dass etwas passieren muss. „Der Ist-Zustand des Kornberges mit Skilift und Skihütte kann nicht mehr lange gehalten werden, weil Wasser- und Abwasserversorgung fehlen. Wenn wir nichts tun, wird es den Lift irgendwann nicht mehr geben“, fasst Landrat Dr. Oliver Bär die Gespräche zusammen.

Darauf basierend entstand die Idee, den Kornberg für eine breitere, ganzjährige Nutzung zugänglich zu machen. Dabei soll der Kornberg aber unbedingt der Kornberg bleiben, d.h. das Projekt in Vereinbarkeit mit der Natur entstehen. Deshalb stehen die Verantwortlichen in ständigem Austausch mit dem Forst und dem Naturschutz. Darüber hinaus gab es zahlreiche Gespräche mit Vereinen und Verbänden wie FGV und Naturpark sowie den Bikern. Auch das mittlerweile abgeschlossene naturschutzrechtliches Gutachten attestiert dem Projekt, dass „die naturschutzrechtlichen Voraussetzungen gegeben sind“.

Die Pläne

Die konkreten Pläne, die Geschäftsführer Stefan Krippendorf nun präsentierte, stützen sich auf mehrere Säulen:

Entstehen soll beispielsweise eine neue Kornberghütte. 21 Meter lang, 13 Meter breit soll diese sein, ein Multifunktionsgebäude, das sowohl für den Sommer- als auch den Winterbetrieb genutzt werden kann. Gastronomie, Bike-Verleih, Shop, Werkstatt, Räumlichkeiten für die Bergwacht, ein Technikraum sowie eine Toilettenanlage, die auch außerhalb des Hüttenbetriebs zugänglich sein soll, werden darin untergebracht sein. Eine großzügige Terrasse macht den Blick sowohl auf die Skipiste, als auch auf den Bike-Park frei. Dazu kommt ein Gebäude für die Unterbringung des bereits neu angeschafften Loipenspurgeräts.

In den Plänen vorgesehen ist zudem ein pädagogischer Bewegungspark, eine Art Spielplatz für Kinder, aber auch Erwachsene und Behinderte, der mit seinen Wippen und Stangen, Gleichgewichts- und Koordinationsübungen auf die Nutzung des Bikeparks vorbereiten soll. Zusätzlich wird es ein Förderband, einen sogenannten „Zauberteppich“ geben, der sowohl als Kinderlift im Winter, als auch als Förderband für Mountainbiker im Sommer genutzt werden kann.

Für die Gestaltung und Umsetzung des Mountainbike-Parks haben die Verantwortlichen mit der Forma Velo solutions bereits einen namhaften und renommierten Partner gefunden. Der Park baut sich systematisch auf, beginnt flach, mit niedrigen Schwierigkeitsgraden und baut sich dann mit dem Gelände auf. Verschiedene Trails, für Anfänger, Fortgeschrittene bis hin zu Profis und auch E-Bikern sollen den Park abwechslungsreich gestalten. Ein Highlight dürfte dabei sicherlich die „Jump-Line“ mit 16 Sprüngen werden.

Bislang einzigartig ist die Ausstattung des Parks als erstes interaktives Bikecamp. So wird das gesamte Areal mit 30 Kameras und Bildschirmen ausgestattet. Mittels App können die Biker so ihre Fahrt durch das Areal aufnehmen, nachverfolgen und auswerten.

Der Mountainbike-Park soll so naturnah wie möglich gebaut werden. D.h. der Parcours wird in die Natur integriert, sämtliche Trails schlängeln sich entlang des Kornbergs. „Die Nutzfläche wird lediglich um 0,4 Prozent größer als bisher“, so Stefan Krippendorf. „Für die wenigen Bäume, die gefällt werden müssen, bietet der Forst Ausgleich“. Damit will man auch dem Ziel gerecht werden, mit dem Konzept vor allem Kinder und Schulen anzusprechen. Ziel sei es, bereits die Kleinsten an das Erlebnis Fahrrad fahren heranzuführen, sie gleichzeitig aber für die Natur und den sorgsamen Umgang mit dieser zu sensibilisieren.

Die Infrastruktur

Noch in diesem Jahr soll mit der Errichtung einer Wasser- und Abwasserversorgung begonnen werden. Damit einhergehend ist auch die Sanierung der Zufahrtsstraße zum Kornberg von Spielberg aus. Darüber hinaus hat die Stadt Selb bereits das Grundstück eines ehemaligen Hotels gekauft. Hier sollen Parkplätze für Autos und Wohnmobile, sowie E-Ladesäulen und eine Fahrradbus-Haltestelle für den Transfer zum Kornberg entstehen.

Das Miteinander

Ein wichtiger Punkt, der sich im Rahmen der Diskussionsrunde herauskristallisierte, ist das Miteinander von Wanderern und Radfahrern auf dem Kornberg. Hier bezogen Ronald Ledermüller, Geschäftsführer des Naturparks Fichtelgebirge, und Timo Späthling, Vorsitzender der Fichtelgebirgs-Racer Stellung: „Die Biker sind natürlich angehalten, sich rücksichtsvoll zu verhalten. Bislang gab es diesbezüglich noch keine Probleme. Wir setzen alles daran, dass das auch in Zukunft so bleibt.“

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20. Mai 2019