30. September 2025

Zweites gemeinsames Waldsymposium der Landkreise Hof und Wunsiedel i.Fichtelgebirge

Den Wald aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, zukunftsfähig gestalten und gemeinsam ins Handeln kommen – unter diesem Leitgedanken stand das zweite gemeinsame Waldsymposium der Landkreise Hof und Wunsiedel i.Fichtelgebirge. Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung im Januar 2025 im Grünen Zentrum Münchberg luden die Landräte Dr. Oliver Bär und Peter Berek zusammen mit dem Behördenleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bayreuth-Münchberg, Herrn Dr. Michael Schmidt, zu einem zweiten Vernetzungstreffen ins Oberfränkische Bauernhofmuseum Kleinlosnitz ein.

Im Schulterschluss der Akteure aus Forstwirtschaft, Jagdverbänden, Kommunen, Vereinen, Naturschutz, forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen sowie Privatwaldbesitzern wurde als Grundlage für die weiteren Schritte ein gemeinsames Vier-Säulen-Papier im Sinne einer Richtschnur mit vier zentralen Handlungsfeldern verabschiedet: Infrastruktur in den Wäldern, Jagd, Waldumbau und Öffentlichkeitsarbeit.

Infrastruktur in den Wäldern stärken

Neben der notwendigen Schaffung weiterer Lagerplätze, der Eruierung von Erschließungslücken im Wald sowie der regelmäßigen Durchführung von Rettungsübungen zur Vorbereitung auf Katastrophenfälle wurden die Wegeklassifizierung und der Wegeunterhalt im Wald diskutiert. „Unsere Wälder sind Wirtschaftsfaktor, Lebensraum, Erholungsort und zugleich unsere Heimat“, unterstreichen die Landräte Dr. Oliver Bär und Peter Berek. „Daher gilt es, die Interessen der Waldbesitzer gleichermaßen zu achten wie beispielsweise den Erhalt von ehrenamtlich gepflegten Qualitätswanderwegen in unserer vielfältigen Natur zu sichern und eine ausgewogene Balance zwischen Wild und Wald herzustellen“, stellen die Landräte heraus.   

Jagd: regional, verantwortungsvoll, unverzichtbar

Im Bereich Jagd forderten die Teilnehmer mehr Eigenverantwortung und Flexibilität für die Jägerschaft – etwa bei Jagdzeiten und -methoden. Gleichzeitig soll die Vermarktung von Wildbret unterstützt werden. „Regionaler und nachhaltiger geht es kaum: Wild lebt frei, wird fachgerecht durch geschulte Jäger erlegt, vor Ort verarbeitet und vermarktet. Zugleich leistet die Jägerschaft mit ihrer Arbeit einen entscheidenden Beitrag zur natürlichen Verjüngung im Wald, indem Verbiss an jungen Bäumen reduziert wird“, wie Behördenleiter des AELF, Dr. Micheal Schmidt, erläutert.

Waldumbau: Wissen bündeln, Generationenwechsel begleiten

Zentral ist der Wissenstransfer an die Waldbesitzer – egal ob in persönlichen Beratungen, anlässlich überregional etablierter Veranstaltungen wie dem FrankenWALDtag oder über digitale Angebote. Der Landkreis Hof stellt in diesem Zusammenhang eine neue Website vor, die unter https://www.landkreis-hof.de/zukunft-wald/ erreichbar ist und relevante Fragen rund um das Thema Wald gebündelt beantwortet. „Nicht nur vor dem Hintergrund eines sukzessiven Generationenwechsels der Waldbesitzer wollen wir ein leicht zugängliches Informationsangebot schaffen – für Eigentümer gleichermaßen wie für alle Interessierten rund um die Themen Waldumbau, finanzielle Förderprogramme des Freistaates Bayern, Technikeinsatz im Wald sowie Jagd und Wild“, berichtet Landrat Dr. Oliver Bär. Auch Veranstaltungstipps finden sich auf der Website.

Prof. Günter Müller-Czygan, Leiter des Instituts für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof, informierte in einem Impulsvortrag zum Wasserrückhalt im Wald als eine maßgebliche Komponente eines übergreifenden Schwammkonzeptes. Bei der Betrachtung, wie Wasser in Städten und auf landwirtschaftlichen Flächen bestmöglich gespeichert und langfristig nach dem Prinzip eines Schwamms wieder abgegeben werden kann, spiele gerade auch der Wald eine Schlüsselrolle im gesamten Landschaftswasserhaushalt. Dabei tragen alle Maßnahmen des Wasserrückhalts im Übrigen auch präventiv zum Hochwasserschutz bei.

Die Trinkwasserversorgung entwickelt sich zunehmend zu einem strategischen Zukunftsthema für Oberfranken. Eine Vernetzung der Akteure rund um das Themenfeld Wasser in all seinen Facetten ist von entscheidender Bedeutung, um unsere Region zukunftssicher aufzustellen – ein elementarer Baustein ist der Wasserrückhalt im Wald“, hebt Landrat Dr. Oliver Bär hervor.

Über Neuerungen in der Förderkulisse für Waldbesitzer referierte Robert Geiser, Bereichsleiter Forsten am AELF Bayreuth-Münchberg. Beispielsweise zeigte er auf, dass sich die Grundfördersätze für die Pflanzung von Bäumen durch eine Neufassung der Förderrichtlinie des Freistaates Bayern – WALDFÖPR 2025 – seit 01.07.2025 erhöht haben.

Öffentlichkeitsarbeit – Ansprache verschiedener Interessensgruppen

Zukunftsfähige Waldpolitik braucht Transparenz, Dialog und gegenseitiges Verständnis. Mit maßgeschneiderten Bildungs- und Kommunikationsangeboten – etwa durch Ranger in den beiden Naturparken Fichtelgebirge und Frankenwald – wollen wir Menschen jeden Alters erreichen und für die Bedeutung gesunder Wälder sensibilisieren. Nur wenn wir miteinander sprechen, können wir gemeinsam handeln – im Sinne unserer Wälder, Heimat und nachfolgender Generationen“, betont Landrat Peter Berek.

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30. September 2025