4. September 2020

Tag des offenen Denkmals 2020

Der Tag des offenen Denkmals ist die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Seit 1993 wird sie von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, bundesweit koordiniert. Ziel dieses Tages ist es,  eine große Aufmerksamkeit für die Denkmalpflege in Deutschland zu schaffen. Dafür wird von der Stiftung jedes Jahr ein Motto festgelegt.

In diesem Jahr lautet es: Chance Denkmal. Erinnern. Erhalten. Neu denken.

Corona-bedingt läuft der Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr, am 13.September, rein digital ab.

Im Hofer Land haben sechs Denkmalbesitzer ihre Teilnahme zugesagt. Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, vom Wohnhaus bis hin zum Handwerkergebäude, sind viele geschichtsprägende Denkmale eingebunden.

Diese wollen wir Ihnen hier kurz vorstellen. Darüber hinaus wurde vom Landkreis Hof, gemeinsam mit den sechs Denkmalbesitzern sowie Kreisarchivpfleger Adrian Roßner, ein Film erstellt. Diesen präsentieren wir Ihnen am 13. September, dem Tag des offenen Denkmals, auf unserem Facebook-Kanal sowie hier auf dieser Seite.

Das Fachwerkhaisla in Münchberg

Im Besitz der Stadt Münchberg

Beim Fachwerkhaisla handelt es sich um das älteste Gebäude der Stadt Münchberg, was es zu einem wichtigen Zeugnis der Regionalgeschichte werden lässt. Es ist eines der letzten beinahe vollständig original erhaltenen Wohnbauten aus dem 18. Jahrhundert. Die baulichen Besonderheiten beziehen sich in erster Linie auf das zweigeschossige Satteldachhaus mit den drei Obergeschossfenstern an der Fachwerk-Giebelseite der in Egerländer Ausführung gefertigt wurde. Im Inneren des Gebäudes haben sich zudem Teile der barocken Einrichtung – darunter ein Türstock und zwei Schiffskehldecken – erhalten. Generell ist, von einigen Umbauten in neuerer Zeit abgesehen, das gesamt Ensemble im originalen Bauzustand erhalten geblieben.

Stadt erarbeitet gemeinsam mit den Münchbergern ein Konzept für die zukünftige Nutzung

Website: https://www.fachwerkhaisla.de/

Die Hammermühle in Rehau

Im Privatbesitz von Inge Angermann und  Karl H.C. Ludwig aus Rehau.

Die  Alte Hammermühle gibt es bereits seit dem Mittelalter. Zu dieser Zeit hatte die Mühle eine eigene Wasserzuleitung vom Perlenbach aus in Form eines Mühlgrabens. Dieser wurde in den 1920ern aufgegeben, verfüllt und das vorhandene Mühlrad abgebaut. Als Ersatz dafür wurde eine Wehranlage am Perlenbach mit einer Turbine gebaut. Fortan wurde die Mühle mit dem dort erzeugten Strom betrieben.

Bis in die 60er Jahre, als Wirtschaft und Handwerk im Fokus standen, war die Hammermühle ein Mittelpunkt des öffentlichen Lebens.

Bis zur Stilllegung 1970 war die Mühle durchweg in Betrieb, anfangs als Eisenhammer und später als Säge- und Getreidemühle.

Vor allem im Inneren beeindrucken kleine Besonderheiten, die an diese geschäftigen Zeiten erinnern.

Derzeit wird darüber nachgedacht, das Mühlengebäude zukünftig zum Wohnen umzubauen.

Der Landhausgarten Bunzmann in Tiefengrün

Im Privatbesitz der Familie Bunzmann aus Tiefengrün.

Die Geschichte des landwirtschaftlichen Vierseithofes beginnt um das Jahr 1300 mit der zweiten fränkischen Siedlungswelle. Die Vorfahren der Familie Bunzmann haben um 1855 den ehemaligen Lehenshof gekauft und fanden damals ein sehr ärmliches Wirtschafts- und Wohngebäude vor. So entschlossen sie sich, den heutigen Vierseithof nach Abriss des Altbestandes mit Hilfe eines erfahrenen Baumeisters völlig neu zu errichten. Wegen der harmonischen und einheitlichen Baustruktur und dem ortsbildprägenden Charakter wurde das Ensemble als Baudenkmal geschützt. Unter anderem wurden alle Baustoffe im eigenen Dorf gewonnen. Bis 1984 wurde in den Gebäuden Landwirtschaft betrieben. Nach 1984 diente das Gebäude als Wohnsitz der Familie Bunzmann. Heute ist eine Ferienwohnung integriert. Außerdem führt Frau Helge Bunzmann durch Ihren liebevoll gestalteten Landhausgarten. Corona-bedingt finden aktuell keine Führungen statt, in der nächsten Saison sind aber wieder Touren geplant.

Website: https://www.landhausgarten-bunzmann.de/

Die Sanierung des Objektes wurde als LEADER-Projekt von der Lokalen Aktionsgruppe Hof gefördert. Das Baudenkmal konnte durch die Schaffung eines herausragenden gartenkulturellen Projekts belebt und damit erhalten werden. Infos dazu  unter: https://www.lag-landkreis-hof.de/einzelprojekt-erholungs-und-kulturtourismus-im-landhausgarten-bunzmann/

Die Villa Weiß in Helmbrechts

Im Privatbesitz von Daniela Haslberger aus Helmbrechts.

Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb Christoph Friedrich Weiss (1817-1899) ein damals eher kleines Anwesen welches bereits 1680 erwähnt wurde. C. F. Weiss betrieb ursprünglich einen Textilhandel und gründete im Jahre 1843 seine erste Weberei. Für seine Familie sowie seine Bediensteten schuf C. F. Weiss im Jahr 1860 aus dem ursprünglichen Anwesen ein herrschaftliches Zuhause. Im Jahre 1880 baute dessen Sohn, Eugen Weiss, zusammen mit seiner Frau die Villa erneut aus bzw. um. Anfang des 20. Jahrhunderts ließ der neue Hausherr, Eugen Weiss, das Speisezimmer der Familie großflächig mit Holz vertäfeln, reich mit Schnitzereien (z.T. mit Motiven aus fernen Ländern) verzieren und mit passendem Interieur ausstatten. Er schenkte diese Möbel seinem Sohn Gustav und seiner Schwiegertochter Luise im Jahre 1920 zur Hochzeit. Seit dieser Zeit wird das edle Speisezimmer liebevoll „Hochzeitszimmer“ genannt.

Seit 2017 wird die Villa als modernes „Hotel mit Musik“ betrieben. Sozusagen Erholung zwischen Tonnen- und Kellergewölbe. Ein Erlebnis der Sinne bietet außerdem der historische Konzertsaal.

Website: https://www.villa-weiss.de/

Die Villa Pittroff in Helmbrechts

Im Privatbesitz von Iris Selch aus Helmbrechts.

Die am äußersten Nordrand Bayerns gelegene Fabrikantenvilla von August Pittroff ist ein Zeugnis für die einst vielfältige hiesige Industrielandschaft. Maschinenbau und insbesondere die reiche Textilindustrie ist seit den 1960er Jahren weitgehend verschwunden, mit ihnen, die vornehmlich um die Jahrhundertwende errichteten Fabrikantenvillen.

Der zweigeschossige traufständige Massivbau mit Ziergiebeln und Erkern, weißglasierter Klinkerfassade und einer Gliederung aus rotem Sandstein wurde 1904 erbaut. Eine besondere Betonung erhält das Baudenkmal durch den reich ausstaffierten Erker aus rotem Sandstein im Obergeschoss. Den Hauseingang schmückt ein ornamentaler Steinzeugbelag. Im Inneren überrascht die noch weitgehend erhaltene, vom Jugendstil geprägte Originalausstattung. Zur reichen Ausstattung gehören die farbige Bleiverglasung, Stuck- und Kassettendecken, Kachelöfen, Füllungstüren mit Beschlägen sowie die Lincrusta-Tapete im Entree und im Treppenhaus.

Die Villa wurde von der Familie Selch zwischen 2017 bis 2019 liebevoll saniert. Aufwändige Decken- und Wandmalereien zeugen noch heute von den fernen Reisen der einzigen Fabrikanten. Ob Damen- oder Herrenzimmer, hier ist das Flair der einstigen Fabrikantenvilla noch zu spüren.

Historisches Wohnhaus in Rehau

Seit 2019 im Besitz der Familie Hoffmann aus Rehau.

Das historische Wohnhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert ist im Zentrum von Rehau gelegen. Zu den baulichen Merkmalen des Hauses gehören der eingeschossige Traufseitbau mit Kniestock, sowie im Inneren die offene Treppe und der Granitboden. Ursprünglich war im Gebäude eine Metzgerei ansässig, der dazugehörige Schlachterhaken existiert heute noch. In den 80er Jahren war ein Milchlädchen integriert, welches Milch, Butter und Quärkla verkaufte.Derzeit ist das Haus unbewohnt, soll aber in den nächsten Jahren saniert werden , um dann wieder als Wohnhaus zu dienen. Damit ist das Denkmal ein gutes Beispiel für das diesjährige Motto „Chance Denkmal“ – Geschichte erhalten und Gestaltung neu denken.

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4. September 2020