15. April 2025

Nachhaltige Unternehmensführung – mehr als Klimaschutz und Energieeinsparung

Rund 40 Unternehmensvertreter informieren sich bei Veranstaltung „Nachhaltige Unternehmensführung – mehr als Klimaschutz und Energieeinsparung“ der Wirtschaftsförderung des Landkreises Hof, die am Mittwoch in den Räumlichkeiten des Digitalen Gründerzentrums in Hof stattfand. Neben Vorträgen von Experten der Creditreform, der IHK und der HWK gab es auch Berichte aus der Unternehmenspraxis.

Nachhaltigkeit ist weit mehr als nur eine Frage des Umweltschutzes – das wurde bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung deutlich. Eingeladen hatten die Wirtschaftsförderung des Landkreises Hof, die IHK für Oberfranken Bayreuth sowie die HWK für Oberfranken. Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter aus regionalen Unternehmen – darunter viele Inhaberinnen und Inhaber sowie und Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer – nutzten die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen, Anforderungen und praktische Ansätze rund um das Thema „Nachhaltige Unternehmensführung“ zu informieren.

Landrat Dr. Oliver Bär betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Themas für die Region: „Diese Veranstaltung ist eine direkte Reaktion auf unsere im vergangenen Jahr durchgeführte Unternehmensbefragung. Viele Betriebe beschäftigen sich bereits mit Nachhaltigkeit – wünschen sich aber mehr Informationen und Unterstützung.“

Den fachlichen Auftakt lieferte Esra Höffgen von der Creditreform Rating AG. In seinem Vortrag spannte er den Bogen von aktuellen EU-Vorgaben wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) oder dem Voluntary SME-Standard (VSME) bis hin zu zukünftigen Anforderungen, die etwa Banken im Hinblick auf Nachhaltigkeits-Maßnahmen bei der Kreditvergabe an Unternehmen stellen.

Die Umsetzung der Nachhaltigkeit in der Praxis stand im Mittelpunkt des Vortrages von Andreas Kätzel (HWK für Oberfranken) und Andreas Wandner (IHK für Oberfranken Bayreuth). Beide betonten, wie wichtig es für Unternehmen jeder Größe ist, sich strukturiert mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen – nicht zuletzt, um wettbewerbsfähig zu bleiben, bessere Kredit-Konditionen bei Banken zu erhalten oder den wachsenden Erwartungen von Kunden und Geschäftspartnern zu entsprechen. Dabei wurde auch deutlich: Nachhaltigkeit bedeutet immer auch, sich mit der eigenen Zukunftsfähigkeit zu beschäftigen. Wer sein Unternehmen langfristig erfolgreich aufstellen möchte, kommt an nachhaltigen Strukturen und Prozessen nicht vorbei.

Dabei gehe es längst nicht mehr nur um ökologische Aspekte. Auch soziale und ökonomische Fragestellungen – wie z. B. Notfallpläne, Nachfolgefragen oder Mitarbeiterbindung – sind essenzielle Bestandteile nachhaltiger Unternehmensführung. Für eine erste Standortbestimmung bietet die HWK Oberfranken einen niederschwelligen Nachhaltigkeits-Check mit 124 Fragen an, der von den Handwerksbetrieben gemeinsam mit Unternehmensbetreuern der HWK durchgeführt wird.

Diesen Check hat auch die Fleischhauerei Vider aus Schwarzenbach a. d. Saale durchlaufen. Im Rahmen eines Podiumsgesprächs berichteten Amaya Vider-Schubert und Stefan Vider anschaulich, wie sie Nachhaltigkeit in ihrem Handwerksbetrieb leben – mit Fokus auf Regionalität, Tierwohl und verantwortungsvollen Ressourceneinsatz.

Auch die Sandler AG, ebenfalls aus Schwarzenbach a. d. Saale, verfolgt eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie. Annmarie Scholze-Starke, verantwortlich für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, erläuterte, wie Themen wie erneuerbare Energien, Rohstoffe oder Personalführung auf verschiedenen Ebenen im Unternehmen verankert sind. Sie, wie auch ihre Vorredner betonte, dass es letzten Endes die Endkunden sind, die bereit sein müssen, einen möglicherweise höheren Preis für nachhaltig produzierte Waren zu bezahlen.

 

Fazit des Abends:
• Jedes Unternehmen kann nachhaltig agieren – individuelle Voraussetzungen und Potenziale sind dabei aber entscheidend.
• Der ganzheitliche Blick auf das Unternehmen durch die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit lohnt sich.
• Nachhaltigkeit ist keine reine Pflicht, sondern bietet vielfältige Chancen.
• Wer sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt, stellt zugleich die Weichen für die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens.

Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Hof wird das Thema Nachhaltigkeit weiter vertiefen und lädt am 26. Mai 2025 zur „Konferenz für nachhaltige Unternehmensführung“ ein. Interessierte Unternehmen erhalten dort wichtige Impulse, wie sie Nachhaltigkeit als erfolgreiches Geschäftsmodell etablieren können, und können sich unter wirtschaft@landkreis-hof.de bei der Wirtschaftsförderung des Landkreises Hof für weitere Informationen zur Konferenz melden. Darüber hinaus erhalten Unternehmen dort auch weitere Unterstützung, z.B. zu möglichen Förderprogrammen.

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15. April 2025