Landkreis Hof stellt Zukunft des Jean-Paul-Museums Joditz vor

Das Jean-Paul-Museum in Joditz steht vor einer neuen Zukunft: Nach Jahren rein privaten Engagements wird die literarische Gedenkstätte künftig von öffentlicher Hand getragen und erhält ein neues Zuhause – im ehemaligen Pfarrhaus von Joditz, jenem Ort, an dem Jean Paul selbst einst lebte. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung stellten Vertreter des Landkreises Hof, der Gemeinde Köditz, der Kirche sowie der Gründerfamilie Schmidt die nächsten Schritte für die Weiterentwicklung des Museums vor.
Landrat Dr. Oliver Bär betonte dabei die Bedeutung des Museumsstandorts für die Region: „Das Jean-Paul-Museum ist weit mehr als ein Ort für Literaturinteressierte – es ist ein kultureller Anker für Joditz und die gesamte Region. Mit der Verbindung aus Saaleradweg, Badesee und dem neuen Museum schaffen wir in Joditz ein einzigartiges Zusammenspiel von Freizeit, Kultur und Tourismus.“
Besonderer Dank sprach der Landrat Karin Schmidt aus. Sie hatte das Museum gemeinsam mit ihrem Ehemann Eberhard Schmidt1998 geründet, es nach seinem Tod weitergeführt und die wertvolle Familiensammlung im Jahr 2023 dem Landkreis als Schenkung überlassen. „Es ist eine Verantwortung diesen besonderen Ort, diesen Schatz, den wir hier in Joditz haben, fortzusetzen und der Bevölkerung, Interessierten und denjenigen, die Jean Paul erst kennenlernen wollen, zur Verfügung zu stellen“, so Dr. Bär.
Der Joditzer Bürgermeister Matthias Beyer begrüßte die Entscheidung für das Pfarrhaus als neuen Museumsstandort: „Es ist schön zu sehen, dass ein Ort mit so viel Geschichte und Charme wieder mit Leben erfüllt wird. Wir freuen uns auf das, was hier entstehen wird.“
Peter Nürmberger, ehemaliger Kulturamtsleiter der Stadt Hof und Jean-Paul-Kenner, ergänzte: „Das Schöne und das Beglückende ist, dass das, was wir uns am Anfang gar nicht wünschen konnten, nämlich, dass das Pfarrhaus der Ort des neuen Museums wird, nun Stück für Stück Wirklichkeit wird.“
Kurator Christian Märkl stellte erste Einblicke in die geplante Neukonzeption vor. Ziel sei es, sowohl Jean-Paul-Kenner als auch ein neues, jüngeres Publikum zu erreichen. Moderne Vermittlungskonzepte, digitale Inhalte und visuelle Zugänge sollen das literarische Erbe zugänglich und lebendig machen. „Wir wollen ein neues Museum mit einer nicht alltäglichen Ausstellung schaffen, das begeistert – für das Werk Jean Pauls, aber auch für die Region und ihre Geschichte“, so Märkl.
„Mein Mann würde sich heute sehr freuen, wenn er von oben auf das Geschehen blicken könnte,“ fasste Karin Schmidt die Überlegungen und Pläne für das neue Museum zusammen.
Im Anschluss an die Veranstaltung sorgte Schauspieler Peter Kampschulte vom Theater Hof mit humorvollen Lesungen im Garten des Pfarrhauses für literarische Unterhaltung.
Hintergründe zum neuen Museum:
Der Landkreis Hof hatte nach dem Erhalt der Familiensammlung durch die Familie Schmidt gemeinsam mit der Gemeinde Köditz und der Kirchengemeinde die Weichen für die Zukunft des neuen Museums gestellt. Dazu wurde jüngst auf Kreis- und Gemeindeebene die Gründung eines Museums-Zweckverbands beschlossen.
Parallel dazu wurde das bisherige Museum inventarisiert und ein Grobkonzept für die neue Ausstellung erstellt. In einem nächsten Schritt erfolgt nun die Ausschreiung und Auftragserteilung für die Museumsgestaltung sowie der Umbau des Museumsgebäudes.

Im Gruppenbild von links nach rechts: Peter Nürmberger (ehemaliger Kulturamtsleiter der Stadt Hof und Jean-Paul-Kenner), Bürgermeister Matthias Beyer, Schauspieler Peter Kampschulte als Jean Paul, Karin Schmidt, Matthias Bayer (Sohn von Karin Schmidt), Ulli Bayer (Tochter von Karin und Eberhard Schmidt), Carmen Meisel (Vorsitzende Verkehrsverein Auenthal e.V.), Kurator Christian Märkl und Landrat Dr. Oliver Bär.