22. November 2021

Insektenfreundliche Grünflächenpflege: Schulung für Bauhofmitarbeiter der Landkreis-Gemeinden

Gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof (LPV) hat der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege eine Bauhofschulung zum Thema der insektenfreundlichen Grünflächenpflege durchgeführt. Das Interesse und der Austauschbedarf der kommunalen Bauhofmitarbeiter waren groß.

Bayerns Bauhöfe leisten schon jetzt einen wichtigen Beitrag, die Arten- und Lebensraumvielfalt in den Städten und Gemeinden zu erhalten. Die Biodiversität in den Orten, wo wir alle leben und arbeiten, nachhaltig zu fördern, ist auch das Ziel des Blühpakt Bayern, einer Initiative des Bayerischen Umweltministeriums. Im Rahmen des Blühpakts wurden in diesem Jahr bayernweit Bauhofschulungen zum Thema der insektenfreundlichen Grünflächenpflege initiiert.

Eine solche Veranstaltung im Landkreis Hof wurde unlängst durch den neuen Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege Mario Wohlfahrt und Isabel Kaske vom Landschaftspflegeverband Landkreis und Stadt Hof durchgeführt. Jede Landkreisgemeinde wurde eingeladen, einen ihrer Mitarbeiter zu entsenden. Bei der halbtägigen Veranstaltung wurden den 17 Teilnehmer im Sitzungssaal des Landratsamtes zunächst theoretische Inhalte vermittelt und gemeinsam diskutiert. Themen waren die Grundsätze der ökologischen Pflege kommunaler Grünflächen, insektenfreundliche Mähtechnik und praktische Tipps. Als Vertreter der Landwirtschaft und Politik waren außerdem die beiden LPV-Vorstände Roland Kießling und der Bürgermeister der Gemeinde Regnitzlosau Jürgen Schnabel geladen.

Wie Roland Kießling betonte, seien neben der Bevölkerung auch die Landwirtschaft und die Kommunen in der Verantwortung, ihr Bestmögliches für die Förderung der Insektenvielfalt zu tun. Ein Beispiel seien wilde, ungemähte Ecken im eigenen Garten oder Brache- bzw. Altgrasstreifen auf landwirtschaftlichen und kommunalen Flächen. „So können wir alle zu einem Lebensraummosaik beitragen, um die Insektenvielfalt und damit auch unsere eigene Lebensgrundlage zu erhalten“, erklärte Herr Kießling.

Das Interesse und der Bedarf an Austausch während der Veranstaltung waren merklich groß: Die Bauhofmitarbeiter meldeten sich häufig zu Wort, um von ihren Erfahrungen vor Ort zu berichten. Sie befänden sich häufig im Dilemma zweier gegensätzlicher Wünsche aus der Bevölkerung: Die einen forderten kurzgehaltene und regelmäßig gepflegte Grünflächen, die anderen fragten, warum die Kommunen immer noch so häufig mähen. Dass kommunale Flächen unordentlich aussähen, könne in Anbetracht des dramatischen Insektensterbens kein Argument mehr für Beschwerden und häufiges Mähen sein, entgegnete Mario Wohlfahrt. Gegen eine regelmäßige Mahd von sicherheitsrelevanten Bereichen, wie z.B. Straßenrändern, sei ja nichts einzuwenden.

Später wurde bei einem Außentermin in Regnitzlosau am Festplatz ein Best-Practice-Beispiel begutachtet: Während ein Teil des Festplatzes gemäht und das Mahdgut abtransportiert wurde, blieb ein Viertel der Fläche stehen. Dort können Insekten in alten Blütenständen und –Stängeln den Winter überdauern. Herr Schnabel betonte vor Ort, dass es schon mit geringem monetärem Einsatz möglich sei, die Grünflächenpflege ökologischer zu gestalten. „Früher wurden Flächen wie der Festplatz mehrfach im Jahr gemäht. Nun soll dies nur noch nach Bedarf vor Festen geschehen. Damit schaffen wir zusätzlichen Insektenlebensraum in unserer Gemeinde“, so der Bürgermeister. Er betonte aber auch, dass die Umgestaltung des Pflegeregimes in den Kommunen ein Prozess sei, der nicht von heute auf morgen gehe.

 

Foto: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bauhofschulung zu insektenfreundlicher Grünflächenpflege mit Roland Kießling (Vertreter der Landwirtschaft und LPV-Vorstand, 2.v.r.), dem Kreisfachberater Mario Wohlfahrt und Isabel Kaske vom LPV (4. und 8.v.r.)

 

 

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22. November 2021