4. Oktober 2025

Bundespräsident Steinmeier im Museum Mödlareuth

In Anwesenheit von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier, seiner Frau Elke Büdenbender, der Ministerpräsidenten von Bayern und Thüringen, Dr. Markus Söder und Prof. Dr. Mario Voigt, sowie von Bundesforschungsministerin Dorothee Bär wurde am gestrigen 2. Oktober der Neubau sowie das neugestaltete Freigelände des Deutsch-Deutschen Museums unter großem Medieninteresse feierlich eingeweiht. Nach dem gemeinsamen Rundgang durch die neue Dauerausstellung und Gesprächen mit Zeitzeugen und Schülern auf dem Freigelände an der früheren innerdeutschen Grenze ging es zum feierlichen Festakt mit rund 500 geladenen Gästen. Die offizielle Eröffnung und Inbetriebnahme des neuen Gebäudes für die Öffentlichkeit wird am 9. November im Beisein des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Wolfram Weimer, erfolgen.

Es war besonderer Tag und eine große Ehre für das kleine Dorf Mödlareuth wie für die gesamte Region: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit seiner Gattin Elke Büdenbender, Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Thüringens Ministerpräsident und Bundesforschungsministerin Dorothee Bär kamen am gestrigen 2. Oktober 2025 eigens zur Einweihung des Erweiterungsneubaus des Deutsch-Deutschen Museums Mödlareuth an die bayerisch-thüringischen Grenze.

Nach der Begrüßung durch den Zweckverbandsvorsitzenden Landrat Dr. Oliver Bär und dem gemeinsamen Durchtrennen des Eröffnungsbandes konnten die Gäste bei einer Führung einen ersten Eindruck von der neuen Dauerausstellung gewinnen, die bis zur Inbetriebnahme des Neubaus am 9. November aktuell noch vollendet wird. Die Segnung des neuen Gebäudes führten Superintendentin Ulrike Weyer (Plauen) und Dekan Andreas Müller (Hof) von der evangelischen Kirche und Dekan Andreas Seliger (Hof) und Pfarrer Dominikus Goth (Schleiz) von der katholischen Kirche durch. Im Neubau mit 1.350 Quadratmetern Nutzfläche stehen dem Museum, das bereits seit 1990 besteht, nun unter anderem 500 Quadratmetern für eine Dauerausstellung zur Verfügung. Im Mittelpunkt steht dabei die Geschichte der deutschen Teilung und Wiedervereinigung, erzählt auch am Beispiel des einst durch eine Mauer geteilten Dorfes Mödlareuth, das als „Little Berlin“ internationale Aufmerksamkeit erlangte. „Hier in Mödlareuth verdichtete sich Weltgeschichte wie unter einem Brennglas“, fasste auch Bundespräsident Steinmeier später zusammen.

 

 

Das Deutsch-Deutsche Museum im bayerisch-thüringischen Dorf Mödlareuth ist in seiner Art einzigartig. Es verbindet Dorf und Museum und macht u.a. durch den Erhalt seiner knapp 100 Meter langen original erhaltenen Mauer und Sperranlagen das Leben an der ehemaligen innerdeutschen Grenze noch heute spürbar. Behutsam wird es zum Erinnerungs- und Lernort für die Zukunft weiterentwickelt.

Beim anschließenden Rundgang durch das Dorf und das jüngst neugestaltete Freigelände führten die Spitzen des Museumszweckverbandes, Landrat Dr. Oliver Bär (Hof), Landrat Christian Herrgott (Saale-Orla-Kreis) und Landrat Thomas Hennig (Vogtlandkreis), die Ehrengäste gemeinsam. Dabei vermittelten Gespräche mit Zeitzeugen, Schülern und Lehrern ganz persönliche Einblicke in Zeit der Teilung und der Wiedervereinigung sowie in die Erinnerungsarbeit, die hier heute täglich geleistet wird. So gaben Museumsmitbegründer und Bürgermeister a. D. Arnold Friedrich (Bayern) sowie Martina Gessner (Thüringen) Einblicke in das Leben im ehemals geteilten Dorf. Vom Alltag im vereinten Mödlareuth erzählten Tanja Meyer (Bayern) und Tobias Müller (Thüringen). Als Vertreter der jüngeren Generation, die die deutsche Teilung nicht mehr selbst erlebt hat, berichteten Schülerinnen und Schüler des Johann-Christian-Reinhart-Gymnasiums in Hof, was dieses kleine Berlin als Lernort „direkt vor der Haustür“ für sie bedeutet.

Zum anschließenden feierlichen Festakt wurde der hohe Besuch von rund 500 geladenen Gästen in einem Festzelt auf der Thüringer Seite des Dorfes erwartet. Die musikalische Umrahmung übernahmen die Hofer Symphoniker unter der Leitung von Arn Goerke, die etwa mit einer eigens arrangierten Orchesterversion von „Wind of Change“ die Zuhörer sichtlich berührten.

Der Vorsitzende des Museums-Zweckverbandes, Landrat Dr. Oliver Bär, begrüßte die Ehrengäste sowie die regionalen und überregionalen Unterstützer des Museums und des Erweiterungsprojektes, denen er herzlich dankte: „Dieses Museum zu erstellen, war ein Gemeinschaftsakt. Viele Räder mussten ineinandergreifen.“ Die Museumserweiterung wurde mit Unterstützung des Bundes, der Freistaaten Bayern und Thüringen, der Oberfrankenstiftung sowie der Bayerischen Landesstiftung umgesetzt. Der Landrat erinnerte auch an die Ursprünge und die Begründer des Museums: „Es war wohl eine der größten Leistungen der Mödlareutherinnen und Mödlareuther, dass sie nach Jahrzehnte der Unfreiheit, der Trennung sogar von Brüdern, beschlossen haben, ein Stück der Mauer für die Zukunft stehen zu lassen. Am Anfang und am Ende steht eines: Die Bürgerinnen und Bürger von Mödlareuth. Dorf ist Museum, Museum ist Dorf – das ist einzigartig. Ohne Sie wäre es nicht denkbar gewesen, diesen Ort weiter zu entwickeln.“

Mödlareuth, so Dr. Bär, sei ein Ort, der Geschichte erklären hilft: „Vielleicht hat Little Berlin dies seinem großen Bruder in einigen Facetten voraus: Wir interessieren uns für die Vergangenheit, weil wir ein großes Interesse an einer guten Zukunft haben. Wir tragen die Verantwortung in uns, Werte zu vermitteln.“

Bundespräsident Steinmeier: Mödlareuth steht für das, was uns alle verbindet
In seiner Festansprache rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die besondere Geschichte des bayerisch-thüringischen Dorfes und seiner Bewohner in Erinnerung. „Überall im Grenzgebiet litten die Menschen unter den Auswirkungen der deutschen Teilung, vor allem aber die im Osten. Aber in Berlin und auch hier in Mödlareuth waren die Auswirkungen besonders unmittelbar, besonders brutal zu spüren“, betonte der Bundespräsident. „Die innerdeutsche Grenze trennte die Menschen in Ost und West auf einer Länge von 1.397 Kilometern, aber nicht überall war sie so sichtbar, wie in Berlin oder wie hier in Mödlareuth.“

„Mödlareuth erzählt aber nicht nur diese Geschichte, nicht nur die Geschichten der Teilung. Es erzählt auch von Verbindung über die Grenzen hinweg“, so Steinmeier über die Botschaft, die auch von Mödlareuth ausgeht. „Die Mauer mochte die Menschen räumlich voneinander trennen, doch sie blieben einander über Jahrzehnte hinweg verbunden.“ Zugehörigkeit entstehe, wenn die Menschen untereinander Verbindungen behalten, wahren und neue Verbindungen schaffen. „Und das ist Ihnen hier gelungen“, so der Bundespräsident. „Daran kann sich unser ganzes vielfältiges Land ein Beispiel nehmen. Stärken wir alles, was uns verbindet, statt die Unterschiede und das Trennende zu betonen!“

Dazu solle auch das Deutsch-Deutsche Museum dienen, das zeige, was die Menschen in Deutschland miteinander verbinde: „Die Geschichte der Teilung mit all ihrem Leid, ja. Aber uns verbindet auch die Geschichte des friedlichen Kampfes der Menschen in der DDR für Freiheit und Demokratie und das große Glück der Überwindung dieser Teilung.“

„In einer Zeit, in der gesellschaftliche Polarisierung und geopolitische Spannungen zunehmen, in der auch in unserem Land die Demokratie angefochten ist, erinnert uns dieses Museum an die Errungenschaften der Friedlichen Revolution von 1989. Dieser Ort mahnt uns, das zu schützen und zu verteidigen, was wir bewahren wollen: unsere Freiheit und unsere Demokratie.“

Auch die Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und Mario Voigt betonten in ihren persönlich gehaltenen Ansprachen die Bedeutung der deutschen Einheit und die Relevanz des Ortes Mödlareuth für die Vermittlung ihrer Geschichte.

Ministerpräsident Söder: Ein Ort der Hoffnung
„Warum ist ein Museum gut angelegtes Geld?“, fragte Ministerpräsident Dr. Markus Söder und gab folgende Antwort: „Dieses Museum ist wichtig, um die Geschichte mit Geschichten zu verbinden.“ Hier würden die Geschichten der Menschen noch besser erlebbar als im reinen Schulunterricht. „Ein Museum, das die Geschichten von Zeitzeugen bewahrt, zeigt, was wirklich war.“

Für ihn sei Mödlareuth ein Ort der Hoffnung und des Ausblicks in die Zukunft, so Ministerpräsident Söder, der betonte: „Geschichte ist nie zu Ende. Manchmal gibt es schlimme und dunkle Zeiten, manchmal gibt es schwere Momente und manchmal dauern diese Momente viel zu lange. Aber immer wieder gibt es diese Hoffnung, die auch das ist, was uns motiviert. Mödlareuth ist so ein Ort der Hoffnung.“

„Der heutige Tag ist auch für mich ein Motivationsschub, zu sagen: Lassen Sie uns alle erkennen, welche Möglichkeit wir haben, wenn wir es wollen und es uns zutrauen. Und dass das Beherzte, das Mutige, das Engagierte, das Gute natürlich gewinnen kann“, fasste der Ministerpräsident zusammen. „Die, die damals hier geteilt und Menschen angegriffen haben, sie haben verloren. Die Idee der Unfreiheit hat verloren. Lassen wir sie jetzt bitte nicht wieder durch die Hintertür entstehen. Dieser Schatz, den wir auch hier in Mödlareuth sehen, ist viel zu wertvoll, als dass wir ihn durch Faulheit, mangelndes Engagement oder Ängstlichkeit verlieren. Unser Land ist eine großartige Demokratie und das soll sie auch bleiben.“

 

 

Ministerpräsident Voigt: Das wichtigste Dorf Deutschlands
„Mödlareuth ist das wichtigste Dorf, was Deutschland kennt. Es ist ein Ort, der selbst im Ausland bekannt war. ‚Little Berlin‘ hieß es nicht in Deutschland, ‚Little Berlin‘ hieß es im Ausland. Hier sind Menschen hergekommen, weil sie den Irrsinn, das Menschenverachtende des SED-Unrechtsstaates hautnah sehen wollten“, so Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt. „Was wir hier heute feiern, das ist nicht nur die Rückbesinnung nach hinten. Es ist vor allem das Wissen darum, dass es keine Kraft geben kann, die Menschen aufhält, die nach Freiheit streben. Und deswegen ist Little Berlin, ist Mödlareuth der wichtigste Dorf Deutschlands.“

Den Weg an der Grenze in Mödlareuth sei er schon häufig abgeschritten. Doch habe ihn jetzt besonders bewegt, welchen Blick auf die Mauer die Mödlareuther in der damaligen DDR hatten: Die Freiheit sei für sie sichtbar, aber unerreichbar gewesen. „Genau aus diesem Grund will ich dem Zweckverband und allen Beteiligten danken. Denn dieser Ort des neuen Museums steht auf der Seite, wo man eigentlich die Freiheit sehen konnte, aber es dokumentiert dort, was einen Ort getrennt hat. Und ich finde, es fügt sich wunderbar ein in die Landschaft, aber es ist trotzdem ein tolles Symbol für Mahnung, aber auch für die Hoffnung, die uns verbindet. Und deswegen ein großes Kompliment, was Sie auf die Beine gestellt haben. Das ist wirklich wunderbar.“

 

Podiumsgespräch: Ort der Geschichte, Raum für Werte
Um den Wert der Freiheit und der Demokratie sowie den Beitrag, den Mödlareuth als Gedenk- und Lernort leisten kann, ging es in einer Podiumsrunde mit dem sächsischen Staatssekretär Dr. Andreas Handschuh, Zeitzeugin Karin Mergner aus Mödlareuth, der Schülerin Nina Olischer vom Hofer Johann-Christian-Reinhart-Gymnasium und Architekt Thomas Fischer.

Wie es zur außergewöhnlichen und zugleich zurückhaltenden Gestaltung des neuen Gebäudes kam, das auch für ihn persönlich ein besonderes Projekt ist, berichtet Architekt Thomas Fischer. „Normalerweise ist man als Architekt stolz, wenn man ein Gebäude eröffnet. Heute bin ich in einem Zustand der Demut – wenn man dasteht und das Haus und die Mauer sieht“, so Fischer. „Architekturen sind immer ein Zeichen einer Gesellschaft. Diese Mauer, die dieses kleine Dorf in zwei Teile geschnitten hat, ist ein brutales Zeichen einer Gesellschaft. Die Idee war, ein Gebäude zu entwickeln, das nicht versucht, dieser Mauer entgegenzutreten und sie so noch zu erhöhen, sondern das ein versöhnliches Element darstellt, mit der Landschaft, mit dem Ort.“ Die Faltung der Außenfassade und der Dachform nimmt die Hügellandschaft mit. Auch die grau-schwarze Materialität der bäuerlichen Holzarchitektur der Umgebung aufgegriffen. Große Fensterflächen stellen eine direkte Verbindung zwischen Innen und Außen her.

Ein Museum für künftige Generationen
Einen Blick in die Zukunft warf Landrat Dr. Oliver Bär, als er zum Abschluss des Festaktes noch einmal Schülerin Nina Olischer auf die Bühne bat, um ihr als Vertreterin der künftigen Generationen symbolisch den Schlüssel für das neue Museum zu übereichen: „Liebe Nina, Du stehst stellvertretend für alle Generationen, die nach uns kommen. Wir haben dieses Museum für heute gebaut, aber wir haben es nicht für uns gebaut, sondern für Euch. Deshalb bekommst Du diesen Schlüssel.“

Im Anschluss hatten alle Gäste des Tages die Gelegenheit, ebenfalls einen ersten Blick in den Neubau und auf die neue Dauerausstellung zu werfen, die in den nächsten Wochen noch vollendet werden wird. Für die Allgemeinheit ist dies auch am 3. und 4. 10. möglich, wenn der Tag der Deutschen Einheit und der 1. Bayerisch-Thüringer Wandertag in Mödlareuth gefeiert werden.

Danach wird der neue Erweiterungsbau noch einmal geschlossen, um letzte Arbeiten an der neuen Ausstellung und dem Gebäude fertigzustellen, bevor es ab dem 9.11. regulär in Betrieb genommen wird. Am 9.11. findet im neuen Erweiterungsbau zudem der Museumstag Hofer Land statt, bei dem sich die öffentlichen Museen von Stadt und Landkreis Hof präsentieren.

 

 

HINTERGRUNDINFORMATION:
Das Deutsch-Deutsche Museum Mödlareuth
Das Deutsch-Deutsche Museum im ehemals geteilten Dorf Mödlareuth ist in seiner Art einzigartig. Es verbindet Dorf und Museum und macht u.a. durch den Erhalt knapp 100 Meter langen original erhaltenen Mauer, von Sperranlagen, einem Beobachtungsturm und Streckmetall-Zaunelementen auf authentische Weise das Leben an der ehemaligen innerdeutschen Grenze spürbar.

Anfänge des Museums: 
Das Museumsprojekt startete kurz nach der Wende 1990 auf ehrenamtlicher, privater Basis. Im Jahr wurde ein Teil eines ehemaligen Ritterguts in der Ortsmitte erworben und dort schrittweise eine museale Infrastruktur aufgebaut. 1994 erfolgte die Eröffnung des Freigeländes und die Inbetriebnahme von Verwaltung, Archiv und Bibliothek., 1997/1998 der Neubau einer Halle für das Fahrzeugdepot.

Weiterentwicklung: 
Ende 2005 wurde der Zweckverband „Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth“ gegründet, dem der Landkreis Hof, der Saale-Orla- und der Vogtlandkreis sowie die Gemeinde Töpen in Bayern und die Stadt Gefell in Thüringen angehören. Dieser bundesländerübergreifende Zweckverband übernahm am 1. Januar 2006 die Trägerschaft für das Museum, das seither kontinuierlich als Erinnerungs- und Lernort weiterentwickelt und ausgebaut wird. Mittlerweile zählt das Museum, das ursprünglich für 20.000 bis 30.000 Besucher pro Jahr ausgerichtet war, jährlich zwischen 70.000 und 90.000 Besucher aus der ganzen Welt. Zu Spitzenzeiten, etwa in Jubiläumsjahren, werden inzwischen 100.000 Besucher und mehr erwartet, Tendenz steigend.
Steigende Besucherzahlen, Platzmangel bei Dauer- und Sonderausstellungen, das Fehlen einer zeitgemäßen und modernen Dauerausstellung sowie der Bedarf an geeigneten pädagogischen Räumen und an Besucherinfrastruktur machten schließlich Umgestaltungs- und Erweiterungsmaßnahmen nötig. Diese stellen einen wichtigen Schritt für die Weiterentwicklung des Museums zu einem besucherorientierten Lernort sowie für die Positionierung Mödlareuths in der bundesweiten Museumslandschaft dar.

Bedeutung und Besonderheit: 
Die Überreste der innerdeutschen Grenze sind heute aus der Landschaft des vereinten Deutschlands fast vollständig verschwunden. Nur an wenigen Stellen lässt sich die Topografie der deutschen Teilung noch nachvollziehen. Deshalb kommt dem ehemals geteilten bayerisch-thüringischen Dorf Mödlareuth eine besondere Bedeutung zu. Anders als an anderen Erinnerungsorten entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze existiert hier die einzige Erinnerungsstätte in Deutschland, an der die Grenzanlagen in ihrer baulichen Form weitestgehend erhalten sind. Und das beschränkt sich nicht nur auf Mauern, Lampen und Streckmetallzäune. Hier ist am authentischen Ort ein gesamtes Dorf im historischen Zustand seiner langjährigen Existenz an und mit der Grenze nach wie vor sichtbar.

Baumaßnahme: Erweiterungsneubau und Freigelände
Die behutsame Neugestaltung des Freigeländes wurde im Frühjahr 2022 begonnen und im Sommer 2023 abgeschlossen. Neben der original erhaltenen Grenzanlage des Dorfes zeigt das Museum dort auch eine Zusammenfassung der mehrstufigen Grenzbefestigung der früheren DDR mit ihren Geländeabschnitten und baulichen Elementen. Beide Bereiche heben sich durch die Umgestaltung nun deutlicher als zuvor voneinander ab. Auch historisch relevante Punkte im Dorf, wie etwa frühere Fluchtorte, werden stärker thematisiert.

Darüber hinaus entstand der neue Erweiterungsbau mit insgesamt 1.350 Quadratmetern Nutzfläche. Dieser bietet einer neuen Dauerausstellungsfläche von 500 Quadratmetern Platz. Hinzu kommen dort weitere Räume, die dem Museum neue Möglichkeiten für Besucherbetreuung, Wechselausstellungen und die Präsentation seines umfangreichen Archivmaterials eröffnen. Auch ein Bistro ist integriert. Die konkrete Bauplanung begann im April 2021, ein Jahr später wurde der Bauantrag gestellt. Die offizielle Grundsteinlegung erfolgte im Mai 2023 gemeinsam mit der damaligen Staatsministerin Claudia Roth, Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, sowie der Staatsministerin für Europaangelegenheiten des Freistaates Bayern, Melanie Huml, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, der oberfränkischen Regierungspräsidentin und Vorsitzenden des Stiftungsrates der Oberfrankenstiftung Heidrun Piwernetz sowie zahlreichen Ehrengästen.

Die Architektur des Neubaus nach dem Entwurf von „Atelier 30 Architekten BDA“ aus Kassel stellt die Ausstellung in den Mittelpunkt und fügt sich in seinem Äußeren bewusst in die Hügellandschaft an der bayerisch-thüringischen Grenze ein, um den ursprünglichen Charakter der Umgebung zu erhalten und nicht zu dominieren. Sein abgeschrägtes Dach ist begrünt wie die umliegenden Wiesen und Felder. Große Panoramafenster erlauben zum einen Blicke von draußen hinein in die luftigen Räumlichkeiten, zum anderen auch eine Perspektive vom Inneren auf die Grenzanlagen.

Insgesamt wurden für das Bauprojekt in der Kostenberechnung rund 22 Millionen Euro veranschlagt. Die Bundesregierung und der Freistaat Bayern unterstützen das Projekt mit jeweils 5,6 Millionen Euro, weitere 800.000 Euro kommen seitens des Freistaates Thüringen hinzu. Mit insgesamt vier Millionen Euro beteiligt sich zudem die Oberfrankenstiftung und mit 500.000 Euro die Bayerische Landesstiftung an dem Ausbau.

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4. Oktober 2025