29. Mai 2020

Neues Strohdach für Weberhaus in Neudorf

Nach 13 Jahren erhält das Weberhaus in Neudorf ein neues Strohdach. Dafür hat die Scharfmacherei Seedorf aus Nentschau in dieser Woche damit begonnen das alte Strohdach abzutragen. Parallel dazu werden nun 2250 neue Schaben und 640 Holzschindel auf dem ehemaligen Wohnhaus angebracht.

Der für die Herstellung der Schaben benötigte Langstrohroggen wurde 2018 angebaut und in den vergangenen Wintermonaten aufgedroschen und schließlich in Schaben gebunden. Mit der Schabmacherei Seedorf aus Nentzschau hat der Landkreis Hof einen echten Meister seiner Zunft dafür gefunden. Denn die Firma Seedorf ist die einzige Firma in der Region, die dieses Handwerk noch ausführt.

Das neue Dach war nötig geworden, weil das Stroh sowie die Holzschindeln und Holzdachrinne im Laufe der Jahre marode und undicht wurden. Zudem hatte der Marder an einigen Stellen des Daches Schäden verursacht.

Rund 52.000 Euro soll die Sanierungsmaßnahme des Museums kosten. Gefördert wird die Maßnahme mit Zuschüssen von rund 24.000 Euro durch das Landesamt für Denkmalpflege, die Oberfrankenstiftung und die Bayerische Landesstiftung.

Über das Weberhaus:

In Neudorf gab es um 1850 unter 44 Haushalten 16 Weberfamilien und 8 Bauernfamilien, in welchen die Weberei als Nebenerwerb betrieben wurde. Weitere sechs Weber besaßen kein Haus, sie wohnten zur Miete.

Mit dem Weberhausmuseum in Neudorf wurde ein typisches Kleinbauern- und Handwerkshaus des östlichen Frankenwaldes erhalten. Es zeigt der Welt von heute die frühere typische Dreiteilung eines Wohnhauses in Wohnstube, Hausplatz und Schwarze Küche. Es ist größtenteils so eingerichtet, wie es zu Lebzeiten des letzten Bewohners, Karl Wolfrum (1879-1964), war. Die wichtigsten Ausstellungsstücke wie z.B. Ofen, Webstuhl, Schlaf- und Sitzmöbel, Fotografien etc. stammen von der Familie Wolfrum und wurden auch von ihnen im Weberhaus benutzt.

Fünf Jahre nach dem Tod von Karl Wolfrum übernahm das Weberhaus 1969 der alte Landkreis Naila. Nach umfangreicher Renovierung wurde es 1971 als „Weberhausmuseum“ eingeweiht.

Seitdem wird das landkreiseigene Weberhaus von der Interessengemeinschaft für Dorfverschönerung und Museumspflege.

Das Markenzeichen des Gebäudes, dessen Grundmauern aus dem späten 17. Jahrhundert stammen, ist das Strohdach. Zuletzt wurde es 2007 erneuert, nachdem erhebliche Marderschäden an Stroh und Holzschindeln zu Wasserschäden im Dachboden geführt hatten. 

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29. Mai 2020